Die kaum bekannte autonome Republik am Nordufer des Schwarzen Meeres sieht sich als unabhängig von Georgien, von dem es sich in einem grausam geführten Krieg in den Jahren 1992 von 1993 abspaltete und der in ethnischen Säuberungen endete. Russland tritt als Schutzmacht auf, die Narben des Bürgerkriegs sind heute noch sichtbar und spürbar, die Gesellschaft ist schwer traumatisiert. In Ochamchira, im Westen des Landes, unweit der immer noch unsicheren Grenzprovinz Gali, hat sich Vater Sergej mit seinen Exorzismusritualen einen Namen gemacht, der inzwischen auch weit über die Grenzen des kleinen Landes hinaus bekannt ist. Auf dem Kirchengrundstück haben zahlreiche Menschen Zuflucht gefunden, die unter psychischen Krankheiten leiden und Zeichen von „Besessenheit“ aufweisen. Ethnische Spannungen, zerrissene Familien, Isolation, Perspektivlosigkeit sind die alltägliche Realität eines der sogenannten „eingefrorenen Konflikte“ an der Peripherie des ehemaligen Sowjetreiches, wo Russland seine geopolitischen Ambitionen durchsetzen will.
Lokalexpertise und Kontaktvermittlung: Annika Gläser