Der albanische Strommarkt ist nach dem politischen Umbruch in der Krise. Stromausfälle, Stromdiebstahl, unbezahlte Rechnungen und Vandalismus sind an der Tagesordnung. Auch die Privatisierung der Stromversorgung hat nach dem Lizenzentzug für die tschechische CEZ einen schweren Rückschlag erlitten. Dabei nimmt Albanien mit seinen gewaltigen Ressourcen an Wasserkraft im Bereich regenerative Energien einen Spitzenplatz in Europa ein. Vor 50 Jahren sah die Situation noch ganz anders aus. Im von der Außenwelt hermetisch abgeschotteten kommunistischen Land wurden Ende der 60er Jahre innerhalb dreier Jahre die 1759 Dörfer Albaniens planmäßig elektrifiziert. Damals feierten die Dörfler enthusiastisch das „Licht der Partei“, das eine neue Epoche in der Entwicklung des albanischen Dorfes einleiten sollte. Die Elektrifizierung war vor allem ein Propagandaerfolg. Feste wurden veranstaltet, Lieder gedichtet und in jedem Haus erschallte fortan die „Stimme der Partei“: Radio Tirana. Dabei wurden die Schattenseiten des Fortschritts systematisch ausgeblendet. Denn der Entwicklungssprung war mit dem Schweiß und Blut „freiwilliger“ Arbeiter teuer erkauft.