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Belgrad | Editorial

Nachdem die eisigen Temperaturen zurückgingen, schien das Leben auf dem Areal zwischen den baufälligen Fabrikhallen am Hauptbahnhof in Belgrad zurückzukehren. Die zeitweise über 3000 Geflüchteten, die meisten aus Afghanistan und Pakistan, spielten wieder jeden Tag Kricket auf dem brüchigen Beton zwischen den Verladerampen und auf der Brache vor der Baustelle, auf der das umstrittene Milliardenprojekt der „Belgrade Waterfront“ entsteht, der das Areal in den nächsten Monaten weichen soll. Die baufälligen Industriehallen dienten diesen Menschen seit über zwei Jahren als Unterschlupf, unter prekären Bedingungen, sie litten an Hunger und Kälte – und verzweifelten vor allem an ihren gescheiterten Hoffnung über die Balkan-Route nach Westeuropa zu gelangen. Belgrad war einer der wichtigsten Knotenpunkte auf dieser Fluchtroute, mehr als eine Million Flüchtlinge versuchten von hier seit 2015 zu und über die Grenzen von Ungarn, Kroatien oder Rumänien zu gelangen. Nachdem die Balkanstaaten ihre Grenzen im März 2016 offiziell geschlossen hatten, gelangten immer noch Tausende über die Grenzen von Bulgarien und Mazedonien nach Serbien, von wo es kein Weiterkommen mehr gab. Von den mehr als 10.000 Geflüchteten, die sich Anfang 2017 in Serbien befinden, lebten zeitweise mehr als 1500 in den Ruinen der Lagerhäuser am Belgrader Hauptbahnhof. Für viele ist das Risiko, von dort abgeschoben zu werden geringer als in einer der offiziellen staatlichen Einrichtungen. Die Hoffnung, nach Kroatien oder Ungarn zu gelangen bleibt trotz der stark überwachten Grenzen, die meisten der jungen Männer haben bereits mehrere Versuche hinter sich, die Grenzzäune zu überwinden, oft wurden sie Opfer gewalttätiger Übergriffe der Grenzbeamten, wurden geschlagen, man hetzte Hunde auf sie, beschoss sie mit Tränengasgranaten und nahm ihnen oft den Rest ihrer Habseligkeiten ab. Doing the game, wie die gefährlichen nächtlichen Versuche genannt werden, bleibt die einzige Perspektive. Tagsüber stehen sie in kleinen Gruppen vor den alten Hallen mit ihren undichten Dächern und zerbrochenen Fensterscheiben. Ins Innere dringt nur wenig Licht, zu harten Strahlen gebündelt, die an einzelnen Punkten die Schlaflager erkennen lassen. Im Dunkel glimmen Feuer, in denen Müll und Eisenbahnschienen verheizt werden, die toxische Dämpfe absondern, der Rauch ist beißend und macht das Atmen schon nach wenigen Minuten unerträglich. Leise Stimmen, ab und zu bewegt sich ein Schatten durch die Rauchschwaden, die schwach züngelnden Flammen lassen die Gesichter der Männer, die um die Feuerstellen sitzen im warmen Licht schimmern.

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©2025 by Florian Bachmeier