Am 15. Dezember 2000, um 13 Uhr und 17 Minuten, wird der letzte Reaktorblock des Atomkraftwerks Tschernobyl abgeschaltet. Die Arbeiter, die anwesend sind, legen Blumen nieder, weinen.
Jewgeni Jaschin weint noch heute, wenn er sich daran erinnert. Nicht wegen den monatelangen Klinikaufenthalten nach dem Unfall von 1986, auch nicht wegen den schweren Folgen der Strahlenkrankheit, an denen er noch heute leidet. Er ist traurig, dass der Block endgültig vom Netz genommen wurde, in Tschernobyl keine Energie mehr produziert wird. Die Reaktorkatastrophe ist die größte Umweltkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Die durch die Explosion freigesetzte radioaktive Strahlung verseuchte große Teile des Kontinents und hatte schreckliche Auswirkungen, vor allem für die Menschen die in unmittelbarer Nähe gelebt hatten. Noch heute sind die Folgen sichtbar, wie in einem Heim für Kinder und junge Erwachsene mit körperlichen Missbildungen und geistiger Behinderung schmerzlich sichtbar wird.
Jeden Morgen fahren von hier über 4000 Menschen in die Zone, immer noch arbeitet man an der Beseitigung der Folgen der Katastrophe. Trotzdem haben viele ihre Arbeit verloren, viele Familien haben Slavutych bereits verlassen. Offiziell leben ca. 25.000 Menschen in der Stadt, doch sie scheint verwaist. Neuerdings kommen allerdings viele Japaner in die Stadt, die Zone um Tschernobyl „ist für sie jetzt wie eine Zeitmaschine, für Fukushima ist Tschernobyl ein Blick in die eigene Zukunft“.