Alles was von der Siedlung Puerta de Hierro im Distrikt Moncloa-Aravaca in Madrid noch steht, sind zehn armselige Häuser. Hier, zwischen der Stadtautobahn, einer Kläranlage und einem Golfplatz finden sich die Trümmer von den Behausungen von mehr als 50 Familien, von denen nur noch vier hier ausharren. Zweihundert Menschen haben ihre Wohnstätte verloren, fünf Generationen von „gitanos“, wie sich die spanischen Roma selbst nennen, lebten seit 1961 auf diesem Gelände nahe Puerta de Hierro, jetzt sind nur noch die Betonfundamente der Häuser übrig, die von der Stadtverwaltung als informelle Siedlung eingestuft wurde, um das Gelände für Neubauten zu erschließen. Die ersten Häuser wurden bereits 2010 abgerissen, die meist nächtlichen Aktionen haben sich sporadisch bis ins Frühjahr 2013 immer wieder wiederholt. Meist wurden die Bewohner von Einsatzgruppen der Polizei im Morgengrauen aus ihren Wohnungen geholt, man teilte ihnen mit, dass das Haus im Laufe des selben Tages abgerissen würde, in manchen Fällen gab es eine gerichtliche Verfügung, in anderen wurde nicht einmal diese Formalität eingehalten. Die offizielle Rechtfertigung für das Vorgehen der Stadtverwaltung war es, gegen soziale Ausgrenzung und Armut vorzugehen, obwohl es sich um eine Siedlung mit funktionierender Wasser- und Stromversorgung handelte, alle Kinder der Bewohner die Schule besuchten und es keine Fälle von Drogenmissbrauch oder ähnlichem gegeben hatte. Die meisten der 300 Bewohner lebten vom Schrotthandel. Die Verwaltungg sah vor, die Familien in Neubauwohnungen umzusiedeln, allerdings konnten nur 16 der Familien die notwendigen Voraussetzungen erfüllen, um zugelassen zu werden. Amnesty International sprach wiederholt von Verstößen gegen die Menschenrechte, in vielen Fällen wurde bei den überfallartigen Abrissaktionen keine Rücksichtt auf die Menschen genommen, einmal verlor eine Frau nach einem Nervenzusammenbruch ihr Kind während der Schwangerschaft, eine andere Mutter von drei Kinder war in psychiatrischer Behandlung und die 8-jährige Shakira, eine der Protagonistinnen dieser Geschichte, litt an einer schweren Krebserkrankung und ist inzwischen verstorben. Obwohl sie meist bettlägrig war, wurde ihre Familie eines Morgens aus ihrem Haus vertrieben und musste in den darauffolgenden Stunden zusehen, wie die Abrissbirnen alles bis auf die Grundmauern zunichte machten.